Personal Agility

Agilität, Software Engineering, Webdesign

Dieser Beitrag widmet sich der Modul-Zusammenfassung zum Thema „Personal Agility“ basierend auf den offiziellen Lernzielen.

Übersicht Personal Agility
Übersicht Personal Agility

L1: Wichtigkeit des menschlichen Faktors in der Agilität kennen

Der Mensch ist die grosse Herausforderung in der Agilität. Es geht nicht um Tools oder Werkzeuge, sondern um das eigene Verhalten.
Jeder Mensch ist verantwortlich, dass er seine Bedürfnisse und Spannungen transparent kommuniziert.
Kommunikation bleibt auch in der agilen Welt existenziell und ist das zentrale Werkzeug in der Zusammenarbeit.

Kommunikationstheorie
Unter Kommunikation versteht man heutzutage vor allem den Austausch von Information, wobei sich dieser Austausch direkt oder indirekt vollziehen kann.
Wie kommuniziert wird, ist Gegenstand einer kontinuierlichen „Verhandlung“ und „Ausbalancierung“ der betroffenen Menschen.

Kommunikationsprozess
Im Kommunikationsprozess vollzieht sich ein Informationstransfer zwischen einem Sender und einem Empfänger. Die Kommunikation verläuft dabei zirkulär.

Kommunikationsprozess
Kommunikationsprozess

Verhaltensweisen
Für eine optimale Auftrittskompetenz müssen wir als Mensch drei Dimensionen berücksichtigen:

  • Verbal ist alles, was mit Worten ausgedrückt wird: Wörter, Sätze, Aussagen, Reden, Texte etc.
  • Paraverbal ist alles, was die verbale Kommunikation begleitet: Stimmhöhe, Sprechmelodie, Lautstärke, Sprechtempo etc.
  • Nonverbal ist alles, was die verbale Kommunikation durch Körpersprache begleitet: Mimik, Gestik, Körperhaltung etc.

Gewaltfreie Kommunikation
Die Gewaltfreie Kommunikation von Marshall B. Rosenberg ist ein Handlungskonzept, welches aufzeigt, wie Menschen idealerweise miteinander kommunizieren sollten.
Das Prinzip kann in vier Schritten aufgeteilt werden:

  1. Aussprechen der Beobachtung
  2. Aussprechen der Gefühle
  3. Aussprechen der Bedürfnisse
  4. Aussprechen der Bitte

Beispiel: Pünktlich zum Meeting

Beobachtung Ich stelle fest, dass du eine halbe Stunde zu spät kommst.
Gefühle Mich ärgert es, wenn ich warten muss.
Bedürfnisse Denn ich möchte die Meetings jeweils möglichst effektiv und effizient durchführen.
Bitte Ich bitte dich daher, künftig pünktlich zu erscheinen.

4-Ohren-Modell
Das 4-Ohren-Modell ist ein Kommunikationsmodell von Friedemann Schulz von Thun. Eine Nachricht kann unter vier Aspekten oder Ebenen beschrieben werden.

Sachohr Was ist der sachliche Inhalt der Botschaft?
Selbstoffenbarungsohr Was sagt der Sender über sich selbst mit der Botschaft?
Beziehungsohr Was für eine Beziehung hat der Sender zum Empfänger?
Appellohr Was will der Sender vom Empfänger?

VUCA-Welt
VUCA ist ein Akronym (Kunstwort) und beschreibt schwierige Rahmenbedingungen der Unternehmensführung:

  • Volatility (Flüchtigkeit): Durch die ständige Anpassung der Welt steigt die Instabilität und gravierende Veränderungen werden unvorhersehbarer. Die Ereignisse verlaufen völlig unerwartet.
  • Uncertainty (Ungewissheit): Die Vorhersehbarkeit und Berechenbarkeit von Ereignissen werden immer schwieriger. Die Gestaltung der Zukunft wird zur Herausforderung, denn die Prognosen und persönliche Erfahrungen verlieren ihre Gültigkeit.
  • Complexity (Komplexität): Durch die Komplexität der Welt werden Probleme und deren Auswirkungen (auf verschiedenen Ebenen) schwerer zu verstehen. Die Vielschichtigkeit führt dazu, dass Zusammenhänge unübersichtlicher werden und eine Entscheidung für den richtigen Weg verunmöglicht.
  • Ambiguity (Mehrdeutigkeit): In der VUCA-Welt ist selten etwas eindeutig und exakt bestimmbar. Die Widersprüchlichkeit der Anforderungen an Organisationen stellt das persönliche Wertesystem komplett auf die Probe.

Der Begriff entstand Anfang der 1990er Jahren in einer amerikanischen Militärhochschule.
Der Mensch und deren Bedürfnisse stehen in der VUCA-Welt im Fokus, denn sie bestimmen den Erfolg eines Unternehmens.

L2: Praktiken zur agilen Selbstoptimierung anwenden

Personal Kanban
Personal Kanban ist eine visuelle Methode für die Effizienz- und Effektivitätssteigerung im Berufs- und Privatleben, welches wenig Wartung erfordert und dabei hohe Erträge abwirft. Es werden die Kanban-Prinzipien auf das Selbstmanagement übertragen und kann für verschiedene Alltagsaufgaben eingesetzt werden.
Personal Kanban basiert auf den Prinzipien und Techniken vom Lean Management.

Personal Kanban basiert auf drei Bausteinen:

  • Visualisierung: Bei der Visualisierung werden die Aufgaben und Projekte auf einem Kanban-Board dargestellt. Es ermöglicht eine Übersicht über den Status der angefallenen, anstehenden und erledigten Aufgaben. Die anfallenden Aufgaben werden im Aufgabenspeicher (Backlog) gesammelt und priorisiert.
  • Limitierung: Die Limitierung des aktuellen Arbeitsaufkommens hat vor allem das Ziel, Multitasking zu vermeiden und den Fokus auf die ausgewählten Aufgaben zu richten.
  • Kaizen: Bei Kaizen geht es um den kontinuierlichen Verbesserungsprozess bei den Abläufen und Prozessen, wie auch der eigenen Persönlichkeit. Ähnlich wie bei Scrum empfiehlt es sich hierfür eine Retrospektive einzuplanen.

Getting Things Done (GTD)
„Getting Things Done“ (oder kurz GTD) wurde von David Allen entwickelt und ist eine Selbstmanagementmethode, um Backlogs zu verwalten und Ideen für anstehende Aufgaben festzuhalten. Das Ziel dieser Methode ist, die persönliche Produktivität stressfrei zu steigern.

Der GTD-Workflow wird mit fünf Schritten beschrieben:

  1. Erfassen: In der ersten Phase wird alles erfasst, was die Aufmerksamkeit beansprucht.
  2. Durcharbeiten: In einem zweiten Schritt werden die gesammelten Dinge durchgesehen.
  3. Organisieren: Die Aufgaben sollten handlungsorientiert formuliert werden, so dass gleich ersichtlich ist, was genau zu tun ist (z.B. Kalender mit Tagesplanung). Dauert der nächste Schritt weniger als zwei Minuten, erledige ihn sofort!
  4. Durchsehen: Anhand vom Kalender sowie der Aufgabenliste wird täglich geprüft und entschieden, was als nächstes gemacht wird.
  5. Erledigen: Um zu entscheiden, welche Aufgabe als nächstes ausgeführt werden soll, kann das „Vier-Kriterien-Modell“ angewendet werden.

Pomodoro-Technik
Bei der Pomodoro-Technik handelt es sich um eine Zeitmanagementmethode, welche nach einem Kurzzeitwecker in Tomatenform benannt wurde. Mit dieser Erfindung von Francesco Cirillo versucht man die Aufgaben fokussiert in 25-Minuten-Zeitintervallen zu erledigen.

Bikablo®-Visualisierungstechnik
Visualisierung erleichtert das Denken, Lernen und Zusammenarbeiten. Visualisieren ist eine Sprache und eine Kulturtechnik. Zeichnen bietet das Handwerk.
Die drei Fundamente der Visualisierung sind:

  1. Content umfasst die Inhalte, welche in Lern- und Dialogprozessen bedeutsam sind und festgehalten werden sollen.
  2. Kontext bezeichnet den Rahmen, in dem die Inhalte visualisiert werden.
  3. Design bezeichnet die Übersetzung vom Inhalt in eine visuelle Form.

L3: Eigenes Verhalten reflektieren und anpassen können

Connection Mindset
Das Connection Mindset ist eine umfassende mentale Haltung für den Aufbau einer koordinierten, wertschätzenden und wandelbaren Beziehung zu den eigenen Mustern des Erlebens.
Diese Haltung fördert die persönliche Agilität und Selbstwirksamkeit durch die folgenden Aspekte:

  • Bewusste Prozesse der Aufmerksamkeitslenkung
  • Einbezug automatischer Prozesse
  • Aufbau einer positiven Grundstimmung gegenüber dem eigenen Erleben

Spiral Dynamics Simulation
Die Spiral Dynamics Theorie entstammt der Entwicklungspsychologie und beschreibt die Entwicklung oder Evolution der Menschen durch acht grosse Wellen des Bewusstseins. Diese nimmt an, dass Menschen in Abhängigkeit ihrer Umgebung in der Lage sind unterschiedliche Entwicklungsstufen zu durchlaufen. Jede dieser Entwicklungsstufen beschreibt eine typische Denkweise oder ein Bedürfnis.

Das Eisberg-Modell
Bei einem Eisberg ist nur ein kleiner Teil (20%) tatsächlich sichtbar. Der wesentlich grössere und einflussreichere Teil (80%) eines Eisbergs befindet sich unterhalb der Wasseroberfläche. Diese Eigenschaft wird auch Pareto-Prinzip genannt.

Eisberg-Modell
Eisberg-Modell (Wikipedia)

Die Grundidee vom Eisberg-Modell ist, eine Kultur nicht nur nach dem „Sichtbaren“ zu beurteilen: Denn das ist nur die Spitze des Eisbergs!
Eine neue Kultur kennenzulernen heisst, unter die Wasseroberfläche zu blicken: Werte, Vorstellungen und Gedankenmuster laden zum Entdecken ein.

Literatur & Links

  • [Allen 2015] David Allen: „Wie ich die Dinge geregelt kriege: Selbstmanagement für den Alltag“, 2015
  • [Benson & DeMaria 2013] Jim Benson, Tonianne DeMaria Barry: „Personal Kanban“, 2013
  • [Haussmann 2018] Martin Haussmann: „UZMO – Denken mit dem Stift“, 2018
  • [Karrierebibel] https://karrierebibel.de/eisbergmodell, 2016
  • [VUCA] https://www.vuca-welt.de, 2018